Müll so ergiebig wie eine Goldmine

Leider landet auch heute noch der Elektroschrott häufiger auf dem Müll als auf einem Wertstoffhof, wo er der Verwertung zugeführt werden könnte. Dadurch gehen viele wertvolle Rohstoffe einfach verloren. Zusätzlich wird die Umwelt stark belastet.

Sicherlich sind wir Deutschen die Weltmeister in der Mülltrennung. Rohstoffe wie Papier oder Glas trennen Sie zu mehr als 80 Prozent vom gewöhnlichen Hausmüll? Aber wie ist das mit Elektroschrott? Jedes Jahr fallen circa 2 Millionen Tonnen Elektroschrott in deutschen Haushalten an. Davon gehen aber nur 40 Prozent in den Wertstoffhof.

 

Der Übrige Schrott landet entweder einfach im Hausmüll oder auf dem Sperrmüll. Dazu gehören besonders kleine Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen oder Rasierapparate. Einige davon werden auch einfach zu Hause gehortet. Laut Statistik schlummern in deutschen Schubladen rund 72 Millionen Handys. Die Handys enthalten aber wertvolle Rohstoffe wie Gold, Neodym, Kupfer oder Tantal, die man meist wiedergewinnen könnte. Zum Vergleich bringt eine Tonne Erzgestein im Schnitt 5 Gramm Gold. Eine Tonne alter Handys wären schon 250 Gramm. Rechnet man das Gold der 72 Millionen Handys die überall zu Hause rumliegen kommt man so auf einen Wert von 75 Millionen Euro.

Elektroschrott enthält auch Gift

In der Regel wird Hausmüll heute verbrannt und der enthaltene Elektroschrott nur grob aussortiert. So gehen aber nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, sondern durch die Verbrennung der enthaltenen Schwermetalle entstehen Dioxine und Schwermetalldämpfe die kaum rausgefiltert werden können. Deshalb gibt es auch ein Gesetz welches Ihnen untersagt Elektrogeräte einfach in der Restmülltonne zu entsorgen. Diesen müssen Sie an einer Sammelstelle abgeben, wo er dann fachgerecht entsorgt werden kann. Anscheinend ist den meisten Menschen der Weg dann aber doch zu weit.

Neue Wertstofftonnen

Aus diesem Grund sollten bis zum Jahr 2015 auch flächendeckend Wertstofftonnen verteilt werden. Darin sollten dann bestimmte Kunststoffe und Metalle entsorgt werden. Da die Ressourcen immer knapper werden, geht es hier um Milliardengeschäfte. Laut Umweltamt werden jedes Jahr mehr als 155.000 Tonnen an Elektroschrott ins Ausland gebracht. Dies wird auf Flohmärkten aufgekauft oder vom Sperrmüll mitgenommen und dann als Gebrauchtware deklariert und so Containerweise ins Ausland verschifft. Dort werden die Gehäuse dann mit Äxten zertrümmert oder einfach verbrannt. Hierdurch werden nicht nur der Boden und die Luft verpestet, die Arbeiter und Anwohner der näheren Umgebung werden auch krank. 

Recycling bedeutet viel Handarbeit

Auch bei uns wird der anfallende Elektroschrott zerlegt. Auch dies geschieht per Hand, jedoch unter Einhaltung der Umweltauflagen und mit Beachtung des Gesundheitsschutzes. So ist es einfach wertvolle Teile wie Platinen oder gefährliche Stoffe wie Akkus auszufiltern. Oft werden auch funktionsfähige Geräte auf diese Weise gefunden und wiederverwendet. An anderen Stellen werden die Geräte komplett geschreddert und dann mittels Kamerasensoren und Metallabscheidern getrennt. 

Schadstoffe auffangen

Je nachdem welche Schadstoffe enthalten sind, müssen diese auch speziell entsorgt werden wofür besondere Anlagen erforderlich sind. Dies ist zum Beispiel bei Kühlschränken, Flachbildfernseher oder Energiesparlampen der Fall. Auch beim Kunststoff ist es oft schwierig die unterschiedlichen Arten zu sortieren. Diese werden dann entweder zermahlen und als Füllstoff verwendet oder  als Ersatzbrennstoff in Industriestätten. Hiermit wird dann Strom gewonnen. Allerdings ist diese Verwertung recht umstritten.

 

Das der Kunststoff stofflich verwertet wir, ist für die meisten Experten sinnvoller. Dies funktioniert aber nur dann, wenn der Müll auch richtig sortiert wird. Dies funktioniert zum Beispiel bei CDs und DVDs sehr gut. Diese können gesammelt dann eingeschmolzen und zu hochreinem Granulat verarbeitet werden. Das funktioniert auch mit Polyethylen. Allerdings wird die Qualität mit jedem Vorgang schlechter.

Die Rückgewinnung

Laut Statistik bringt jeder Deutsche 8 kg Elektroschrott zum Recyclinghof. Die Platinen, Kabel und Stecker enthalten wertvolle Metalle wie Kupfer, Silber und Gold die dann eingeschmolzen werden. Und auch aus Aluminiumschrott kann so wieder Aluminium zurückgewonnen werden. Dadurch spart man bis zu 95 Prozent an Energie. Bildröhren alter TVs enthalten viel Kupfer und das Glas kann für neue Bildschirme genutzt werden. 

 

Recyclingbetriebe verdienen Ihr Geld also mit Kabeln, Steckern und Platinen, die weiterverkauft werden. Durch das Recycling wird aber nicht nur die Umwelt geschont, man spart auch viel Energie und verringert somit den Kohlendioxidausstoß. Da Metall zu 100 Prozent recycelt werden kann und die Wiederverwertung nur knapp die Hälfte an Energie benötigt, lohnt sich dieser Prozess aus vielerlei Gründen. Aluminium kann sogar fast verlustfrei zurückgewonnen werden. Das führt dazu, dass in Deutschland mehr Aluminium oder Stahl zurückgewonnen als abgebaut wird.

 

Recycling ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Noch besser wäre es allerdings, den Müll im Vorfeld zu vermeiden. Das würde bedeuten, dass man die Geräte einfach länger nutzt und somit nicht so viele kauft. Möchten auch Sie immer ein neues Smartphone haben? Dann geben Sie Ihr altes doch einfach weiter statt es wegzuwerfen oder in die Schublade zu legen.