Sehen Sie von freien Werkstätten ab

Oftmals kommt es vor, dass das Auto nach der vermeintlichen Reparatur in einer freien Werkstatt ebenso beschädigt zurückkommt, wie es zuvor abgegeben wurde. Die hierfür vorhandenen Ergebnisse eines ADAC-Tests sind alarmierend. 

Ein zufriedenstellendes Resultat nach der Reparatur in einer freien Werkstatt ist demnach reine Glückssache. Der aktuelle Test des ADAC stellte unterschiedlichste Werkstätten auf den Prüfstand. Das Resultat: Rund 78% der freien Werkstätten fielen glatt durch. Darüber hinaus erhielten 28 der 36 Testbetriebe eine mangelhafte Bewertung. Dieses Testergebnis entspricht nicht der Norm. Zwar fiel das Ergebnis bei Werkstattketten (1a Autoservice, Bosch, A.T.U. und Meisterhaft) ein Stück weit besser aus, ist allerdings nach wie vor erschreckend schlecht. Bei den Ketten waren es 17 der 36 untersuchten Werkstättenbetriebe, die durchfielen (Mehr als 50%!). Betrachtet man alle 72 getesteten Betriebe, also sowohl die Freien als auch die Werkstatt-Ketten, so wurden lediglich 8% mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet. 

 

Bei dem durchgeführten Test nutzte der ADAC präparierte Audi, Renault und VW, welche den Werkstätten übergeben wurden. Jedes der Fahrzeuge wies typische kleine Fehler auf, wie beispielsweise defekte Kofferraumleuchten, ein zu niedriger Stand der Kühlmittelflüssigkeit oder ein zu geringer Druck im Ersatzrad. Diese Fehler wurden bewusst ausgewählt, da sie die Sicherheit auf der Straße nicht sonderlich beeinträchtigen und relativ einfach zu finden sein sollten. Bei einer korrekt abgearbeiteten Serviceliste, wie sie in Werkstätten zum Alltag gehören sollten die Fehler gleich auffallen. 

 

Der Test zeigt allerdings, dass offensichtlich lediglich die besonders bedeutenden Punkte kontrolliert wurden, und nicht alle Positionen bearbeitet wurden. Wie in der Stellungnahme des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes zu entnehmen ist, handelt es sich bei dieser mangelhaften Bearbeitung nicht um fehlende Erfahrung oder Ausbildung des Werkstattpersonals. Tröstend versicherte der Zentralverband, dass grobe Mängel, beispielsweise an Fahrwerk, Bremsen und Lenkung gefunden worden wären.

 

Bei solch defizitären Leistungen muss man von systematischem Vorgehen ausgehen und nicht von achtlosem Verhalten. Durch eine gekürzte Checkliste wird die Arbeitszeit deutlich gekürzt, allerdings am Ende voll in Rechnung gestellt. Die Liste wird daher lediglich abgehakt und nicht sorgsam abgearbeitet, bestätigte Markus Sippl, ADAC-Testleiter.

A.T.U. unter den Besten der Schwachen

A.T.U. schnitt von unter den getesteten Ketten mit ab besten ab. Hier wurde bei keiner der geprüften Werkstätten eine mangelhafte Note vergeben. Zwei Drittel der A.T.U.-Stellen fanden alle aufgeführten Mängel und liegt folglich in ähnlichen Regionen, wo auch Vertragswerkstätten bei Tests anzusiedeln sind. Ein Drittel aller getesteten Bosch-Werkstätten fielen bei dem Test durch, das Schlusslicht bildet Meisterhaft mit ganzen acht mangelhaft bewerteten Werkstätten. Die Spitze bilden die Werkstätten des Riegelhof Karosseriebaus aus Frankfurt am Main. Sie belegten den ersten Platz beim ADAC-Test. 

 

Bereits vergangene Test-Ergebnisse aus den Vorjahren zeigten eine besonders niedrige Qualität. Ein Lerneffekt in der Branche scheint allerdings nicht einzusetzen. Dieses Bild unterstützt auch Markus Sippl und hält fest, dass freie Werkstätten im Vergleich zu Markenbetrieben wesentlich schlechter abschneiden. 

 

Die Tatsache, dass freie Werkstätten trotz der oftmals niedrigen Leistungsqualität hoch frequentiert werden liegt daran, dass sie vermeintlich günstiger als Vertragswerkstätten sind. Dieses allgemeine Bild trifft allerdings oftmals nicht zu. Auch wenn immer wieder Negativbeispiele bei Tests mit Vertragswerkstätten auftauchen ist deutlich klar geworden, dass freie Werkstätten mit deutlichem Abstand am schlechtesten im ADAC-Test abschnitten.